30 Jahre AGIA

Als sozialpolitischer Verband haben wir von jeher (Un-)Gerechtigkeitsfragen in der Gesellschaft in den Blick genommen. Bei den alleinerziehenden Familien werden die Problemlagen von Familien wie strukturelle Rücksichtslosigkeit, Ausgrenzung von Teilhabe- und Teilnahmechancen und Armut nochmals wie durch ein Brennglas deutlich. Dass Familien – und ganz besonders alleinerziehende Familien – eine Lobby und Interessenvertretung in unserer Gesellschaft brauchen, war damals der Auslöser der AGIA beizutreten und ist heute unvermindert notwendig.
In der Arbeitsgemeinschaft Interessenvertretung Alleinerziehender (AGIA), die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feierte, arbeiten neben der KAB, der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Einrichtungen der Familienbildung (BAG) sowie der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) zusammen. Das Jubiläum unterstreicht, dass die Problemtaik nicht neu und leider immer noch aktuell und dramatisch ist.

Grundeinkommen für Kinder

Als KAB haben wir uns immer in besonderer Weise für die Existenzsicherung von Kindern stark gemacht. Das heißt, besonders die Fragen von Unterhalt, Unterhaltsvorschuss und natürlich auch von Kindergeld standen im Mittelpunkt. Dabei geht es auch um die Höhe des Kindergeldes, das existenzsichernd sein sollte. Als KAB fordern wir – auch ausgehend von den Erfahrungen der alleinerziehenden Familien – ein garantiertes Grundeinkommen für Kinder und Jugendliche, das als Anspruch der Kinder sowie existenzsichernd ausgestaltet is. Derzeit müsste ein Kindergrundeinkommen bei 515 Euro monatlich liegen. Postitiv ist es, dass sich nun auch ein Sachausschuss beim Familienbund der Katholiken mit dem Grundeinkommen auseinandersetzt.

Arbeit für Alleinerziehende

Auch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellen sich insbesondere für alleinerziehende Familie besondere Herausforderungen. Als AGIA fordern wir stetig, dass Ausbildung in Teilzeit vermehrt angeboten und unterstützt werden muss. Besonders junge alleinerziehende Frauen würden nachhaltig profitieren können, da die berufliche Situation vieler alleinerziehender Frauen besonders prekär ist. Es fehlt eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit, trotz guter Qualifikationen, auch hier gilt es, immer wieder auf die Situation aufmerksam zu machen und familiengerechte und existenzsichernde Erwerbsarbeitsverhältnisse einzufordern.
Selbst nach über drei Jahrzehnten Interessenvertretung für Alleinerziehende ist das Aufgabenfeld der AGIA weiter zu beackern. Es ist notwendig und großartig, dass wir als Katholische Arbeitnehmer-Bewegung unseren spezifischen Beitrag dazu in dieser gemeinsamen Vernetzung leisten.

Annette Seier in Impuls 06/2016

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